Kataloniens Unabhängigkeit

Puigdemont erklärt die Unabhängigkeit Kataloniens und schiebt sie wieder auf.

Der katalanische Präsident Carles Puigdemont hat die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien erklärt und sie sofort wieder ausgesetzt. Ist das ein gut kalkulierter Schachzug des Präsidenten um die spanische Regierung unter Druck zu setzen oder der erste Schritt zur Vernunft?

Die katalanischen Separatisten jubeln als der Präsident die Worte "Ich nehme den Auftrag an, dass Katalonien sich in einen unabhängigen Staat in Form einer Republik verwandelt, an" ausspricht.  Kurz darauf können sie ihren Ohren nicht trauen, als Puigdemont folgenden Zusatz verlauten lässt: "Die Regierung und ich schlagen vor, dass das Parlament die Konsequenzen dieser Unabhängigkeitserklärung aussetzt, um in den kommenden Wochen einen Dialog aufzunehmen".

Jetzt ist Katalonien unabhängig und auch wieder nicht.

Eine Stunde später erklärt die katalanische Regierung in einer Presseerklärung, dass sie "nicht die Konsequenzen der Unabhängigkeitserklärung, sondern die Unabhängigkeitserklärung an sich aussetzen wollen".

Nun ist die Verwirrung perfekt.

Danach unterzeichnet Puigdemont zusammen mit seinen Koalitionspartnern ein Dokument, dass "die Unabhängigkeitserklärung, nun erst mal nicht in Kraft treten wird".

Dann wird wieder folgende Erklärung abgegeben: "Wir gründen die katalanische Republik als unabhängigen und souveränen Staat"

Diese Erklärung wurde jedoch nicht vom Parlament abgesegnet, eine Abstimmung fand erst gar nicht statt. Somit hat sie keinerlei Gültigkeit.

Die spanische Regierung hat erklärt, Puigdemont zu verhaften und zu verurteilen.

 

Die katalanische Wirtschaft wird sich von diesem "Befreiungsschlag" nicht mehr erholen können. Viele nationale und internationale Firmen mit Sitz in Katalonien haben bereits ihre Firmensitze in andere Regionen Spaniens verlegt. Zigtausende Katalanen werden ihre Arbeitsplätze verlieren oder müssen die Region verlassen. Verlierer sind die Katalanen jetzt schon. 43% der Bevölkerung hatten überhaupt nur an der illegalen Wahl teilgenommen und von diesen hatten sich 90% für eine Abspaltung von Spanien ausgesprochen. Hätte die spanische Regierung nicht überreagiert und die Wahl nicht behindert, wäre die Abstimmung sicherlich nicht zu Gunsten der Separatisten ausgefallen.

 

Die Frage ist nun wie wird Ministerpräsident Rajoy sich heute Nachmittag verhalten wird, wenn er vor das spanische Parlament tritt.

 

Das ganze wäre genauso verrückt, wenn Bayern seine Unabhängigkeit von Deutschland erklären würde. Dann müsste Bayern die EU verlassen, eine neue Währung einführen und Firmen wie BMW würden sofort einen neuen Firmensitz suchen um wettberwerbsfähig bleiben zu können.

 

 

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