Bekommt der Süden Teneriffas einen Zug?

Ausschreibung für das Projekt: "Zug Teneriffa-Süd" gestartet

Seit Jahrezehnten ist die Rede von einer Zugverbindung zwischen dem Norden und dem Süden Teneriffas. Eine zeitlang wurde der Transrapid favorisiert. Jetzt hat der Verwaltungsrat der Metrotenerife (MTSA - Consejo de Administración de Metrotenerife) mehrheitlich beschlossen, dass die Projekteterstellungen für den Zug Teneriffa Süd freigegeben werden. Der Flughafen Süd soll dabei als Umsteigebahnhof fungieren. Für die Projekte werden 3.274.800 Euro zur Verfügung gestellt.

 

 

Anscheinend wird bereits seit 2009 konkret an der Idee gearbeitet. Der Haushaltsplan 2017 ermöglicht die Planung einer Infrastruktur mittels eines Zuges. Durch den Zug soll, unter anderem, den Bewohnern aus dem Norden ermöglicht werden, einer Arbeit im touristischen Süden nachzugehen. Außerdem soll den Touristen aus dem Süden, der Zugang zum Norden Teneriffas erleichtert werden. Dazu gehört auch der Ausbau des Busbahnhofes von Santa Cruz und dem Bau eines "falschen" Tunnels auf der TF-1 bei Radazul, für den eine Planungszeit von 10 Monaten angegeben wird.

Der Zug soll von Candelaria über Arafo, und Fasnia nach Arico gehen (10 Monate Planung) und von Fasnia-Arico nach San Isidro (5 Monate Planung). Eine weitere Zugverbindung ist zwischen dem "falschen" Tunnel von Oroteanda von San Miguel de Abona nach Guaza in Arona geplant (10 Monate Planungszeit) und letztendlich von Guaza nach Los Cristianos und Las Américas (5 Monate Planungszeit). Für das Projekt den Südflughafen als Umsteigebahnhof zu nutzen, stehen weitere 400.000 Euro zur Verfügung.

 

 

Dass der Verkehr im Süden der Insel dringend einer verbesserten Infrastruktur bedarf steht außer Frage. Teilweise war die Rede von einer dritten Fahrspur auf der TF-1. An einigen Aus- und Zufahrten staut sich regelmäßig mehrmals täglich der Verkehr. Der Verband der Geschäftsleute Teneriffa Süd (CIT) hat mehrmals konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Verkehrs und Problemlösungen an signifikanten Verkehrsknotenpunkten eingereicht. Ein Zug könnte eine Verbesserung der aktuellen Verkehrslage bieten, jedoch würde die Realisierung sicherlich Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Eine schnelle und effektive Lösung wird jedoch jetzt benötigt und nicht erst in 20 oder 30 Jahren. Der Inselring wurde bis heute noch nicht komplett fertiggestellt. Das Südkrankenhaus wurde bereits vor mehr als 20 Jahren in Angriff genommen und ist auch immer noch nicht fertig. Die Insel benötigt dringend mehrere Kläranlagen. Die EU-Kommission hat Spanien bereits aufrgund der Nichteinhaltung der Abwasserreinigung Strafen auferlegt.

Vielleicht wäre es sinnvoller, bereits angefangene Projekte fertigzustellen und die Vorschriften der EU einzuhalten, anstatt neue und nicht realisierbare Projekte zu planen.

Es gibt viele kleine und kostengünstige Vorschläge, um das Stauproblem kurzfristig zu lösen. Warum jetzt jedoch ein teures, sicherlich nicht finanzierbares und extrem langfristig Projekt in Angriff genommen werden muss, ist äußerst fragwürdig.

 

 

 

 

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