Grund für den Einsturz des Mehrfamilienhauses in 2016 in Los Cristianos vermutlich geklärt
Bauarbeiten der Banesto in 2001 und 2002 wahrscheinlich für den Einsturz verantwortlich
Der Morgen des 14. April 2016 wird den Anwohnern von Los Cristianos immer in Erinnerung bleiben. Um 09.31 Uhr stürzte das Gebäude Julián José in der Calle Amalia Alayón Nummer 12 in Los Cristianos komplett ein. 7 Mieter starben bei dem Einsturz, 3 Spanier, 2 Italiener, 1 Marokkaner und 1 Finnländerin. 3 tagelang suchten die Bergungsmannschaften nach den Opfern. Niemand wußte genau, wieviele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem Haus aufgehalten hatten. 3 weitere Personen wurden verletzt geborgen. Das Gebäude bestand aus 5 Etagen und wurde 1972 gebaut. In der Nacht zuvor übernachteten 28 Mieter in dem Haus. Nach dem Einsturz mußten 90 Personen ihre Wohnungen verlassen, da die Sicherheit der Nachbargebäude nicht geklärt war. In den Folgetagen mußten noch weitere 24 Wohnungen und 9 Lokale, während der Bergungssarbeiten, geräumt werden.
Bei dem Hauseinsturz am 14. April 2016 kamen 7 Menschen ums Leben. Der vom Gericht beauftragte Sachverständige hat am 1. Februar 2017 sein Gutachten vorgelegt, demzufolge beim Bau in den 70er Jahren minderwertiger Zement verwendet wurde, der den heutigen Ansprüchen nicht mehr genüge und bei den Bauarbeiten der Bank Banesto in den Jahren 2001 und 2002 die Statik des Hauses in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im Erdgeschoß des Gebäudes wurden offene Arbeitsräume installiert, Wände herausgenommen und durch Fenster ersetzt.
Nachdem im Jahr 2004 Risse auftraten, beauftragte die Comunidad (Eigentümergemeinschaft) des Hauses ein Gutachten. Dem Gutachter wurde jedoch seinerzeit der Zutritt zur Bank verwehrt. Laut dem damaligen Gutachten waren die Baumaßnahmen in der Bank für die Risse verantwortlich. Die Verantwortlichen der Bank ließen jedoch nur die Rissen zuschmieren, ohne die Ursache für diese zu beseitigen. Kurz danach zog die Bank aus dem Gebäude, um die Zweigestelle woanders zu etablieren, ganz in der Nähe. Danach standen die Räume 12 Jahre lang leer.
Bis im Jahr 2016 ein neuer Eigentümer eine Parfümerie eröffnen wollte und weitere Umbaumaßnahmen in Auftrag gab. Während dieser Arbeiten sackte das Gebäude ab und stürzte ein.
Laut dem Gutachten, waren die Arbeiten in der Parfümerie nicht so schwerwiegend, dass sie das Haus zum Einsturz gebracht hätten. Jedoch, aufgrund der vorhandenen Instabilität, haben bereits kleinere Arbeiten zur Katastrophe geführt. Nach dem Einsturz blieben nur noch einige Pfeiler und Säulen stehen. Der Pfleiler B-3, der voraussichtlich in den Räumen der ehemaligen Bank stehen sollte, war verschwunden. Die Arbeiten in der Bank sollen so schlecht ausgeführt worden sein, dass man dort maximal ein Bild hätte aufhängen können, jedoch nicht die Last eines Hauses zu tragen war. Gleichzeitig wurden extrem schwere Tresore in der Bank aufgestellt.
Laut Aussage eines Sachverständigen hätten letztendlich 3 Vorkommnisse zu dem Einsturz geführt. Der bei dem Bau des Hauses verwendete minderwertige Zement, die unsachgemäßen Baumaßnahmen der Bank und die Baumaßnahmen der Parfümerie. Hauptverantwortlich seien jedoch die Baumaßnahmen seitens der Banesto.
Das Gericht möchte nun wissen, wer im Jahre 2004 Direktor der Bank war, als die Risse festgestellt worden. Diese Person widerum war jedoch nicht für die Bauarbeiten in den Jahren 2001 und 2002 verantwortlich. Außerdem wurde die Bank Banesto im Jahr 2013 von der Banco Santander übernommen.
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