Spektakuläre Kriminalgeschichten aus Teneriffa


2019

Deutsches Familiendrama auf Teneriffa

Am 22. April 2019, flog die 39-Jährige Sylvia H. aus Halle, zusammen mit ihren beiden Kindern Jakob (10) und Jonas (6) nach Teneriffa, um ihren Ehemann und Vater der beiden Kinder zu besuchen. Der Urlaub war lange geplant und vorbereitet. Bereits im Oktober 2018 hatte sie, in der IT-Firma Gisa in Halle, den Urlaub eingereicht. Seit 2 Jahren lebte das Ehepaar getrennt. Laut Aussage eines Nachbarn aus Halle, zog Thomas R. Handrick vor 2 Jahren, nach einem Streit mit seiner Frau, nach Adeje auf Teneriffa und kaufte sich dort ein Haus, in der Calle Ramon y Cajal Nr. 22. Anscheinend war Thomas H. nicht damit einverstanden, dass seine Ehefrau und Mutter seiner beiden Söhne, wieder arbeiten gehen wollte. Der Familienvater besitzt diverse vermietete Immobilien in Halle, so dass keiner der beiden einer beruflichen Tätigkeit nachgehen musste. Er hatte so gut wie keinen Kontakt zu den Nachbarn auf Teneriffa, lernte die Sprache nicht und meldete sich nicht bei den Behörden an.

 

Für den 1. Urlaubstag seiner Familie auf Teneriffa, hatte der 43-Jährige Familienvater eine ganz besondere Überraschung vorbereitet. Er fuhr mit seiner Familie 20km weit in die Berge, zwischen dem Barranco del Burro und dem Barranco del Agua, im Süden Teneriffas. Er gab an, dort Ostergeschenke für die Familie versteckt zu haben. Wahrscheinlich begaben sich die Kinder voller Vorfreude auf die Suche nach Ostereiern in die Höhle. Kaum dort angekommen, attackierte der 43-Jährige seine Ehefrau mit einem Stein und schlug ihr dabei mehrere Zähne aus. Der kleine 6-Jährige Jonas warf daraufhin einen Stein nach seinem Vater und flüchtete aus der Höhle. Zu seinem Glück verlief er sich und nahm nicht den ursprünglichen Weg zur Straße, wo das Fahrzeug geparkt war. Das Kind irrte mehrere Stunden allein durch die Gegend und legte dabei mehrere Kilometer zurück. Letztendlich entdeckten ihn ein paar Wanderer, bei La Quinta de Ifonche. Jedoch konnten sie mit dem erschöpften und verängstigten Kind nicht sprechen und brachten es deshalb zu einer niederländischen Nachbarin, die auch deutsch spricht. Der kleine Jonas wollte nur noch zurück nach Deutschland. Nachdem die Niederländerin nach und nach die Geschichte von Jonas erfuhr, brachten sie das Kind unverzüglich zur Lokalpolizei von Adeje. Sofort wurde eine großangelegte Suchaktion nach der Familie gestartet, an der über 100 Personen und ein Hubschrauber beteiligt waren. Jonas Vater wurde in seinem Haus in Adeje aufgesucht und sofort verhaftet, nachdem er sich nicht kooperativ zeigte und keinerlei Angaben zum Verbleib seiner Familie machen wollte. Am nächsten Tag, um 16.30 Uhr, machte ein Spaziergänger mit Hund, dann die grausige Entdeckung. Er fand sowohl Mutter als auch den 10-Jährigen Jakob tot in der Höhle, erschlagen.

 

Die Guardia Civil nahm unverzüglich die Mordermittlungen auf. Der kleine Jonas durfte die erste Nacht bei der Holländerin verbringen und wurde dann dem Jugendamt von Santa Cruz übergeben. Das deutsche Konsulat und das auswärtige Amt wurden eingeschaltet und die Großeltern mütterlicherseits in Halle ermittelt. Jedoch kam niemand von der Familie aus Deutschland nach Teneriffa, um den 6-Jährigen Jonas abzuholen, der Mutter, Bruder und Vater verloren hatte. Der deutsche evangelische Pfarrer, Immo Wache, bot sich an und wurde von den Großeltern als vorläufiger Vormund eingesetzt. Nach 10 Tagen, allein auf Teneriffa, ohne Familie und Sprachkenntnisse, flog der Junge in Begleitung des Pfarrers, endlich zurück nach Deutschland. Sein Vater bleibt in Haft und wartet auf seinen Prozeß.


2016

Minderjähriger Brasilianer gibt zu seinen Vater zerstückelt zu haben

Am 7. Juni 2016 wurden ein menschlicher Rumpf in einem Koffer im Hafenbecken von Santa Cruz gefunden. Bei der Gerichtsverhandlung mussten die geladenen Zeugen nicht einmal aussagen.  Gestern erklärte sich der junge Brasilianer vor dem Jugendgericht in Santa Cruz schuldig, im vergangen Juni seinen Vater ermordet und dann seinen Körper gevierteilt zu haben. Danach verpackte der die einzelnen Körperteile in Koffer und versenkte sie im Meer. Unter den Zeugen befanden sich der Taxifahrer, der den Jungen mit den Koffern gefahren hatte. Die Fahrt ging seinerzeit von Salamanca nach Valleseco, sowie Fischer die ihn gesehen hatten und der Händler der ihm neue Sägeblätter für die Kreissäge verkauft hatte.

 

Seinerzeit hatten Taucher, die mit Reinigungsarbeiten beauftragt waren, den Koffer mit dem Rumpf geborgen. Exkremente und Kopf fehlten. Sofort, nach dem grausigen Fund, hatte die Guardia Civil ihre erfolgreichen Ermittlungen aufgenommen. Der Tote konnte unverzüglich identifiziert werden und der damals 16-Jährige Sohn wurde daraufhin vernommen und festgenommen. Die Familie wohnte in einer Wohnung in der Strasse El Olvido im Bezirk Salamanca von Santa Cruz.

Der "Vorfall" hatte seinen Ursprung am Sonntag, als der Vater von einem Volksfest in La Orotava nach Hause kam und eine Diskussion zwischen Vater und Sohn begann. Der Sohn erregte sich dermaßen, dass er mehrmals auf seinen Vater einstach und dieser daraufhin seinen Verletzungen erlag. Anstatt den Todesfall zu melden, entschloss sich der Junge, die Spuren zu beseitigen und erwarb in der nahegelegenen Eisenwarenhandlung (Ferreteria) neue Blätter für die, in der Wohnungen vorhandenen, Kreissäge und informierte sich dabei gleich über die Handhabung.  

 

Es ist nur schwer vorzustellen, was danach in der Wohnung geschah. Die Leiche wurde zersägt und die Einzelteile in zwei Koffern deponiert. Dann nahm er sich gegenüber des Hauses ein Taxi, da er die Koffer alleine nicht mehr tragen konnte.  Ursprünglich wollte er sich an den Teresitas Strand fahren lassen, änderte dann jedoch seine Meinung, nachdem er merkte, dass dem Taxifahrer etwas merkwürdig vorkam und stieg bereits in Valleseco aus. Dort fragte er dann verschiedene Anwohner nach dem Weg zur Küste, wo er letztendlich die beiden Koffer ins Meer warf. Der schwere der beiden Koffer, trieb jedoch bis zum nächsten Morgen im Wasser, wo er von den Tauchern gefunden wurde.

 

Vater und Sohn lebten einige Zeit in Brüssel und waren im Stadtteil Salamanca von Santa Cruz sehr geschätzt.

 


2011

Die italienische Camorra und das Marina Palace

Es handelte sich um eine der größten medienwirksamen Spetktakel der letzten Jahre auf Teneriffa. Eine große Anzahl von Beamten der Nationalpolizei, der Guardia Civil und der Antikorruptionseinheit hatten im Oktober 2011, 13 Personen verhaftet. Die Mehrheit von ihnen Italiener, die in Geldwäschegeschäfte verwickelt gewesen sein sollen. Das Geld soll von der italienischen Camorra aus dem Drogengeschäft gekommen sein. Im Mai dieses Jahres, nach 8 monatiger Verhandlung, sprach das Gericht (la Sección Tercera de la Audiencia Nacional) alle Angeklagten aus Mangel an Beweisen frei. 

Seinerzeit wurde der Komplex Marina Palace in Playa Paraiso, voraussichtlich mit den illegalen Geldern gebaut. Jedoch keinesfalls so luxuriös wie angekündigt. Heute ist dieses Gebäude arg beschädigt, nachdem dort diverse Hausbesetzer gewohnt hatten. Insgesamt wurden 200 Appartements gebaut, 40 davon gehörten der Familie Felaco, deren Anführer, Giuseppe Felaco, der bereits verstorben ist, seinerzeit der Bauträger war. So heisst es zumindest seitens der Comunidad. Einer der vor 5 Jahren verhafteten Italiener, der namentlich nicht genannt werden möchte, erlärt sich als Sprecher für die ganze Gruppe. Nun sei es an der Zeit Ordnung in das Marina Palace zu bringen. Er erklärt, dass die Verantwortlichen für die Verhaftungen das Leben von 25 Familien zerstört hätten, aber das scheine niemanden zu interessieren. Dieser Sprecher gibt an, dass 150.000 Euro (eine sehr kleine Summe für Geldwäsche von Drogengeldern) Zuhause bei einer der Familien beschlagnahmt wurden. Laut dem Gerichtsurteil seien Güter und Geld wieder zurückzugeben. Jedoch sei das bisher nicht geschehen. Außerdem seien einige Luxusautos, die in der Garage des Marina Palace gestanden hatten, nach der Beschlgnahme versteigert worden. Ihm wurden jedoch weder Datum noch Beträge mitgeteilt. Sein beauftragter Anwalt sei dabei die Vorgänge zu ergründen. Auch gäbe es da noch eine Yacht im Hafen von Las Galletas, für die der Hafenbetreiber noch 98.000 Euro fordert und über die er auch nicht verfügen könne. Ein Ehepaar habe sein Geschäft (Sicherheitsfirma) verloren, in der 47 Personen beschäftigt waren. Während der ganzen Jahre wurden 40 Appartments widerrechtlich besetzt. Einige ausländischen Eigentümer wären gekommen um ihren Urlaub zu verbringen und hätten ihre Wohnungen ohne Türen und Wasserhähne vorgefunden. Er selbst hätte 3,5 harte Jahre im Gefängnis verbracht. Das Ganze wäre einfach nur lächerlich. Jetzt würden sie alles was beschlagnahmt und nicht versteigert wurde, zurückfordern. 

 

Nur eine Verurteilung wegen illegalen Waffenbesitzes

 Die Richter Alfonso Guevara, Juan Pablo González und Fermín Echarri haben nur eine der verhafteten Personen verurteilt. Vincenzo Panico wurde wegen illegalen Waffenbesitzes zu 1 Jahr und 1 Monat verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für alle Verhafteten eine Freiheitsstrafe von 10 Jahren und 4 Monaten gefordert. Als Begründung wurden Verstoß gegen das Geldwäschegestz und organisiertes Verbrechen angegeben.

 

Die Ablösung durch Giuseppe Polverino

 Die Staatsanwaltschaft gab an, dass der Hauptangeklagte Giuseppe Polverino, alias "O Barone", die Geschäfte als "Capo" der Camorro nach dem Tod oder der Inhaftierung der einstigen Mafiabosse übernommen hatte und voraussichtlich die Geschäfte mit Bauprojekten in Spanien verankern wollte. Angefangen wurde mit dem Marina Palace in Playa Paraiso (Adeje). Diese Art von Geldwäsche trug im Jahre 2011 die ersten Früchte, als mit der Vermietung der Appartements angefangen wurde.

 

Die Vorwürfe wurden nicht erhärtet.

Die Richter beschlossen, dass versucht wurde, die Geldwäsche in Zusammenhang mit verschiedenen illegalen Geschäftzen, wie dem Drogenhandel in Verbindung zu bringen, für die es jedoch keine Beweise gab. Es wurde anerkannt, dass das Geld zu unbekannten Zeitpunkten, in doppelten Böden verschiedener Fahrzeuge über den Hafen von Barcelona nach Spanien gebracht wurde. Jedoch wurden in Spanien keinerlei Drogen von diesem Geld angeschafft. Auch wurde die Anklage seitens der Richter kritisiert, dass eine zeitliche Diskrepanz zwischen der Investition für den Bau des Marina Palace und der Beschaffung des Geldes bestünde. 

 

Finanzbericht über den Geldfluß

 Die Richter bemängelten auch, dass zu keiner Zeit eine Analyse erbracht wurde, die nachweisen würde, dass das Geld aus illegalen Geschäften stamme. Während einer Videokonferenz, an der Giuseppe Polverino aus einem Hochsicherheitstrakt eines italienischen Gefängnisses teilnahm, gab dieser an, nicht einmal zu wissen, wo sich Teneriffa befände.

 


2011

Enthauptung von Jennifer Mills Westley im Mai 2011

Geistig verwirrter Bulgare enthauptete britsche Touristin in Los Cristianos

Aus Diario De Avisos. Fran Pallero: Dejan Dejanov und Jennifer Mills Westley
Aus Diario De Avisos. Fran Pallero: Dejan Dejanov und Jennifer Mills Westley

Jeder oder Jede, die seinen Weg kreuzte, hätte auch sein Opfer sein können

Am 13. Mai 2011 geschah ein unfassbarer und vollkommen sinnloser Mord auf Teneriffa: Die Enthauptung der 60-Jährigen britischen Touristen, Jennifer Mills Westley, in einem chinesischen Geschäftslokal in Los Cristianos, in dem Einkaufszentrum Valdés Center.

 

Der Täter, der geistig verwirrte und obdachlose 28-Jährige Bulgare

Dejan Dejanov, glaubte Stimmen zu hören, die ihm befahlen zu töten. Er meinte der Heiland zu sein und sollte ein neues Jerusalem gründen. Er wähnte sich in dem Film Predator mit Arnold Schwarzenegger, als er zufällig in Los Cristianos auf die Britin stieß und die Frau verfolgte. Zuvor kreuzte ein anderes Pärchen seinen Weg, jedoch hatte die Britin ihm in die Augen gesehen, was ihr zum Verhängnis wurde. Die verängstigte Frau flüchtete sich in das Arbeitsamt und suchte Hilfe bei einem Wachmann, der den Mann verscheuchte. Als der Bulgare verschwunden war, ging sie in einen chinesischen Bazar, wohin ihr der Bulgare folgte. Dort griff er sich ein Messer, stürzte sich auf sein Opfer stach mehrmals auf sie ein, schnitt ihr die Kehle durch und trennte dann den Kopf ab. Das Personal und Kunden waren vollkommen überrascht und total fassungslos was da gerade in dem Geschäft geschah. Dann rannte der vollkommen verwirrte Bulgare mit dem abgeschnittenen blutenden Kopf 50m weit auf die Avenida Amsterdam in Los Cristianos. Mitten hinein in das belebte Zentrum, in dem Tausende Menschen, Einheimische und Touristen, unterwegs waren und rief:

„Ich bin der Rächer Gottes und ich komme um Gerechtigkeit zu bringen“.

Geistesgegenwärtig reagierte ein aus Italien stammender Tourist, der seinen Motorradhelm nach dem Flüchtenden schleuderte. Der Sicherheitsmann, Juan Antonio Hernández Delgado, warf sich dann auf den Mann. Bis zu zehn Personen mussten den schreienden und sich wehrenden Täter zu Boden drücken. Den Kopf hatte er vorher schon auf den Boden fallenlassen oder verloren, mitten auf dem Fußweg. Nach der Festnahme des Verrückten mussten Sicherheitskräfte die Passanten davon abhalten, ihn zu lynchen.

 

 

Der Bulgare hatte in Los Cristianos in einer Elendshütte gehaust, war paranoid und hatte religiöse Wahnvorstellungen. Die Geschäftsleute der Gegend hatten schon mehrmals Anzeige gegen ihn erstattet, jedoch hätte niemand jemals damit gerechnet, was an diesem schrecklichen Tag geschah. Im Januar 2011, ein halbes Jahr vor der Tat, wurde Dejan, gegen den Willen seiner Familie, aus der psychiatrischen Anstalt von Cheshire entlassen. Im Februar wurde die Lokalpolizei von Arona auf ihn aufmerksam, alles er sich für den Propheten Gottes hielt und wurde ein paar Tage in der psychiatrischen Abteilung der Universitätsklinik de la Candelaria untergebracht, nachdem er einem Mann die Zähne ausgeschlagen hatte, weil er ihm die Uhrzeit nicht sagen konnte. Zwischen März und Mai gab es weitere mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen.

 

Jennifer war eine lebensfrohe Frau, die kurz vorher in Rente gegangen war und ihren Lebensabend auf Teneriffa genießen wollte. Sie hinterließ fünf Enkelkinder.

 


2010/2016

Im August 2016 zerstückelte Frauenleiche gefunden. Mörder saß bereits im Gefängnis

Im August dieses Jahres wurde eine zerstückelte Frauenleiche in 2 Militärrucksäcken im Barranco de Santos in Santa Cruz gefunden.

Die Beamten der Mordkommission der Nationalpolizei gehen davon aus, dass der Mörder, der im Jahre 2010 einen Mann in der Pension Padrón ermordet hatte, auch der Mörder der Frau ist. 

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um den 42jährigen José Antonio L.A., der bereits zu 17 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt ist.  Der Täter hatte seinerzeit einen anderen Bewohner der Pension geschlagen und mit einem spitzen Gegenstand tödliche Stichverletzungen zugeführt. José Antonio war seiner Zeit Metadonabhängig und hatte bereits einige Vorstrafen. 

Bei der zerstückelten Frau, die in 2 Militärsäcken gefunden wurde handelt es sich um die 1967 geborene Adoración de la Cruz Vera Rodríguez, die bereits seit 6 Jahren vermisst wurde. 

Aufgrund unglücklicher und verschiedene Umstände, wohnte Adoración eine zeitlang im Obdachlosenasyl in Santa Cruz. Sie hatte eine kleine Tochter, erhielt eine kleine Pension und hielt ständig Kontakt zu ihrer Familie.

2009 lernten sich das erste Opfer, Ángel Bermejo und José Antonio, der seinerzeit auch im Obdachenlosenheim wohnte, kennen, schlossen Freundschaft und wohnten fortan zusammen in der Pension Padrón. Der tote Körper von  Ángel Bermejo wurde im August 2010 zwischen 2 Matratzen gefunden. 

An dem Tod von Adoración waren einer oder mehrere Täter beteiligt.

Möglicherweise handelt es sich bei José Antonio um einen Serientäter.

Nach Aussagen des Profilers handelt es sich in beiden Fällen um eine ähnliche Vorgangsweise eines unorganisierten Täters, genauso wie bei dem Tathergang als auch bei dem Verstecken der Leichen. Anfang 2010 ermordete José Antonio seinen Freund Ángel Bermejo, der 55 Jahre alt war und ursprünglich aus Zaragoza kam, in einem Zimmer der Pension. Dann verbrachte er den Leichnam in ein leerstehendes Zimmer und hoffte, dass die Leiche nicht gefunden würde. Er legte ihn in ein Bett im dritten Stock und legte eine andere Matratz, sowie Kleidung und einen Koffer darüber, um so die Leiche zu verstecken. Dann öffnete er das Fenster. Es dauerte 8 Monate bis die Kinder der Eigentümerin der Pension die Leiche fanden. Ángel Bermejo war einige Jahre beim Militär und bekam 2 Pensionen ausgezahlt. Außerdem machte er Straßenmusik und verdiente sich noch etwas dazu. Möglicherweise machte das Geld den Täter auf ihn aufmerksam. 


2008

Der Serienmörder der aus der Kälte nach Teneriffa kam

Maris Meiers aus Lettland, leidenschaftlicher Fotograf und Marinetaucher der ehemaligen UdSSR war ein eiskalter Killer und landete schließlich auf Teneriffa.

Er verkleidete sich mit einer Perücke und einer Sonnenbrille um sich am 17. August 2008, um sich seinem 26-Jährigen Opfer zu nähern. Er überraschte seine Exfreundin Kristine, Mutter eines kleinen Kindes, in ihrem Hauseingang in der Calle de Rafael Alberti in Guargacho (Gemeinde San Miguel). Maris Meiers stach 86 mal auf seine Expartnerin ein, zuerst in den Rücken und weiter nachdem sie bereits sterbend auf dem Boden lag. Dann flüchtete er vom Tatort. Der neue Freund von Kristina, Armando, entging dem Tod wahrscheinlich nur, da er an diesem Tag Arbeit gefunden hatte.

 

Einen Monat später, fand ein Fischer in einem See bei Madona, einem kleinen Ort mit 2.000 Einwohnern und 150km von Riga (LettLand) entfernt, einen Koffer. In diesem Koffer befanden sich Teile von Aiga, Kristinas kleiner Schwester. Sowohl Täter als auch Opfer wohnten in Madona in Lettland. Bevor er Kristina auf Teneriffa erstach, hatte er auch ihre kleine Schwester in Lettland ermordet und in Stücke zerteilt. Kurz darauf wurde ein zweiter Koffer, mit noch fehlenden Körperteilen von Aiga, entdeckt. Die Fortpflanungsorgane von Aiga blieben bis heute verschollen. Anscheinend wurde Aiga das Opfer seiner Rachsucht an der Exfreundin Kristine.

 

Bereits 6 Monate vor ihrem Tod hatte Kristine bei Gericht in Arona beantragt, Maris Meiers die Einreise nach Teneriffa zu verweigern. Die Antwort auf ihren Antrag erhielt sie erst, als sie schon tot war.

Bei seiner Gerichtsverhandlung in Santa Cruz wurde Maris Meiers zu 25 Jahren Haft verurteilt. Während der Tat soll er unter Einfluß von dem Beruhigungsmittel Benzodiazepinas gestanden haben. Bisher ist nicht bekannt ob Maris Meiers in Abwesenheit auch in Lettland für den Mord an Aiga verurteilt wurde.

 

Nach den Morden an den beiden Schwestern war der Polizei auf Teneriffa klar, dass sich ein gefährlicher Mörder frei auf der Insel bewegte. Die Festnahme von Maris Meiers hatte absolute Priorität. Zuerst wurde festgestellt, dass Meiers von verschiedenen Internetcafes, in La Laguna und Santa Cruz, emails nach Lettland schickte. Es wurde vermutet, dass er sich mit der Tranvia (Straßenbahn) fortbewegte. Daraufhin fuhr ein Zivilbeamter tagelang die Route in der Tranvia. 20 Tage nach dem Mord an Kristine entdeckte ihn ein Beamter an der Haltestelle am Plaza Weyler in Santa Cruz. Innerhalb von 5 Minuten wurde er von 7 Beamten umzingelt, als sich in einem Geschäft in der Calle del Castillo aufhielt. Endlich konnte der Mörder verhaftet werden, bevor er in der Lage war, die Messer die er im Stiefel trug, zu ziehen.  Erst im Genfängnis wurde entdeckt, dass er eine weitere Klinge im Mund versteckt hatte.


2007

25 Jahre Haft für den Mörder der 15-Jährigen Fabiola Fernanda

Am 26. Juli 2007 verschwand die 15-Jährige Chilenin Fabiola Fernanda aus Ten-Bel (Arona). Am 2. August 2007 fand man ihre Leiche, abgelegt und unter Steinen versteckt, in einem Straßengraben in der Nähe von Palm Mar.

Am 26. Juli, es war bereits 21.30 Uhr, wollte sie eine Abkürzung über die Pista Virgilio nehmen, da sie sich zu lange mit ihren Freundinnen aufgehalten hatte und ihre Eltern sie zu Hause bereits erwarteten. Die Pista Virgilio verbindet die Tankstelle in El Fraile mit der Tankstelle an der Costa del Silencio und ist ein breiter und einsamer Sandweg. Jedoch traf sie auf dieser Abkürzung auf ihren Mörder, den 28-Jährigen Kolumbianer Héctor Fabio Franco Giraldo. 2 Jahre nach dem Mord wurde er zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Während der Woche, in der verzweifelt nach dem jungen Mädchen gesucht wurde, hoffte man immer noch, sie lebend wieder zu finden. Während einer Woche wurde eine großangelegte Suchaktion durchgeführt, an der die Guardia Civil, die Lokalpolizei und das Rote Kreuz ununterbrochen beteiligt waren. Bis zum Schluß gaben ihre Eltern, Freunde und Nachbarn die Hoffnung nicht auf, sie lebendig und unversehrt zurückzubekommen.

 

Auf die Fundstelle der Leiche macht Héctor die Polizei selbst aufmerksam, nachdem er 12-Stundenlang verhört wurde. Zuerst leugnete er allerdings alles. Dann beschuldigte er eine andere Person des Mordes an der jungen Chilenin. Als man ihm schließlich einen Ohrring und ein Piercing seines Opfers zeigte, die in seinem Auto gefunden wurden, fing er an zu weinen und gab die Tat zu.

 

Héctor nutzte es aus, dass Fabiola es eilig hatte und bot ihr an, sie mit dem Wagen mitzunehmen. Er hatte sich in das Mädchen verliebt. Nachdem sie eingestiegen war, näherte er sich ihr, was das Mädchen jedoch ablehnte und fing an zu schreien. Um sie zum Schweigen zu bringen wollte er sie ersticken, Jedoch merkte er nicht, dass sie nur bewusstlos war. Wie die Forensiker später feststellten, lebte sie noch als er sie 7m tief in den Straßengraben warf und anschließend mit Steinen bedeckte. Letztendlich wurde Fabiola von einem Stein erschlagen und erlitt einen tödlichen Schädelbruch.

Der Mörder wurde nur aufgrund der unermüdlichen Polizeiarbeit gefunden. Tagelang wurde die Strecke abgesucht, Zeugen befragt. Auf der Abkürzung wurden ein Schuh und der Gürtel des Opfers gefunden. Schließlich führte die Spur zu Héctor, der am 1. August 2007 verhaftet wurde. Héctor fuhr einen riesigen blauen Dodge und dieses Auto wurde ihm aufgrund seiner Auffälligkeit zum Verhängnis. Héctor beobachtete die Suchaktion mit großem Interesse und hielt sich so oft wie möglich an der Tankstelle auf, an der die Mitarbeiter der Suchgruppe Pause machten. Einen Tag nach seiner Verhaftung gab er die Tat zu und führte die Beamten zu der versteckten Leiche. Die Leiche war dermaßen von den herabfallenden Steinen zerstört, dass es den Forensikern nicht möglich war, festzustellen was genau Héctor vorher mit ihr angestellt hatte.

Letztendlich bat Héctor die Beamten der Guardia Civil um eine Behandlung, da es ihm nicht möglich war, sich nicht in das Monster zu verwandeln, welches der Familie von Fabiola das Herz brach.

Héctor kam 6 Jahre zuvor aus Kolumbien nach Teneriffa und lebte seinerzeit mit seiner Freundin, einem 20-Jährigen Mädchen aus Madrid, in El Fraile. Er ging seiner Arbeit nach und sprach so gut mit niemandem. Regelmäßig besuchte er ein Internetcafé um mit Freunden und  Familie in Kolumbien zu kommunizieren.

 


1984-2007

John Palmer und das Time-Sharing-Geschäft auf Teneriffa

John Palmer wurde vom britischen Geheimdienst 16 Jahre auf Teneriffa überwacht.

 

DER JAHRHUNDERT-GOLDRAUB

John Edward Palmer (September 1950 – 24 June 2015) geboren in Solihull (Warwickshire) in England, soll der Drahtzieher des Goldraubes von 1983, nahe des Londoner Flughafens Heathrow, gewesen sein. 6 Männer überfielen, ohne einen einzigen Schuss abzugeben, eine Sicherheitsfirma und erbeuteten mehr als 3 Tonnen Gold, sowie Diamanten und Platin. In England hatte Palmer einige Juweliergeschäfte und soll sich als Hehler betätigt haben

 

DER MORD AN EINEM POLIZISTEN

Im Jahr 1984, einige Tage nach dem Mord an dem berühmten Polizisten von Scotland Yard, John Fordham, der den Überfall aufklären sollte, wurden in England mehrere Personen verhaftet. Jedoch war John Palmer, seinerzeit 34 Jahre alt, zusammen mit seiner Familie, bereits auf Teneriffa und gab selbstherrlich Interviews in einem Lokal in Playa de Las Américas. Nach Rücksprache mit seinem Anwalt, wollte er nach England zurückkehren. In England wurde er per Haftbefehl gesucht. Mehrere Polizeibeamte aus England kamen nach Teneriffa um ihn zu befragen. Palmer stritt jegliche Beteiligung an dem Überfall und an dem Polizistenmord ab.

TIME SHARING AUF TENERIFFA

Von nun an schlug Palmer seine Zelte auf Teneriffa auf und leitete von hier aus seine internationale und kriminelle Organisation. Er setzte mehrere hundert Millionen Euro um. Sein persönliches Vermögen wurde 2004 auf 600 Millionen Euro geschätzt. In England stand er auf der Liste der wohlhabendsten Bürger ganz oben, zusammen mit Königin Elisabeth II.

Auf Teneriffa spezialisierte er sich auf Time-Sharing und betrug zigtausende von europäischen Touristen in den Gebieten von Los Cristianos, Playa de Las Américas und Maspalomas. Die von John Palmer betrogenen Ehepaare leisteten vor Ort eine kleine Zahlung per Kreditkarte und später eine Anzahlung zwischen 6.010 Euro und 12.020 Euro. Die restlichen Zahlungen, wurden von den Konten im jeweiligen Heimatland, auf Konten in Steuerparadiesen (Jersey, Gibraltar, Belize, Madeira etc) überwiesen. Die Probleme begannen, als die Urlauber im Folgejahr ihre gekaufte Urlaubszeit antraten. Viele betrogene Urlauber sind jedoch nie wieder nach Spanien zurückgekehrt, um ihre Anzeigen, vor Ort, zu bestätigen.

John Palmer hat der Insel großen Schaden zugefügt, obwohl er Millionen umsetzte.

Bei seinen Geschäften ging John Palmer nicht zimperlich vor. John Palmer und seinen Geschäftsfreunden war man besser nicht in die Quere gekommen. Als seine Recht Hand suchte er sich den Libanesen Mohamed Derbah aus. Weitere wichtige Mitglieder seiner Organisation waren Dennis Arthur New und Richard Cashman. New starb in seinem thailändischen Domizil an einem Herzinfarkt. Auf Teneriffa bekämpften sich rivalisierende Time-Share-Banden auf offener Straße. Tausende von Touristen erstatten Anzeige wegen Betruges.

 

Palmer wurden weitere diverse Vergehen vorgeworfen, wie Geldwäsche, Drogenhandel, illegaler Waffenbesitz, Erpressung, Kreditkartenbetrug, Passfälschung und Betrug beim Time Sharing.

In Spitzenzeiten besaß John palmer auf Teneriffa 7 Gebäudekomplexe, eine Yacht und einen Hubschrauber.

 

2001 ordnete der Richter Baltasar Garzón die Operation "Alpine" an, die damit endete, dass 11 Personen verhaftet und 24 Immobilien in Playa de Las Américas und Maspalomas durchsucht wurden. Mehr als 60 Bankkonten von 50 Gesellschaften in Spanien und in Steuerparaisen wurden blockiert

 

2001 wurde Palmer verhaftet und saß 5 Jahre im Staatsgefängnis Old Bailey. Seinerzeit ging es um den Time-Share-Betrug auf Teneriffa. Er soll an die 20.000 europäische Touristen, hauptsächlich Rentner um 30 Millionen Euro betrogen haben. Aus dem Gefängnis aus, leitete er sein Imperium weiter.

DER AUFTRAGSMORD AN DEN ROBINSONS

In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 2006, besuchte das englische Ehepaar Florence und William (alias Billy) Robinson ihr Lieblingsrestaurant. Auf dem Nachhauseweg, sie fuhren in verschiedenen Fahrzeugen,  wurden sie gestoppt, gefoltert und ermordet. Vermutlich handelte es sich um Auftragsmörder die nur für diese Morde nach Teneriffa gekommen waren und mit dem ersten Flugzeug am Morgen bereits außer Landes waren. Die Leichen wurden später in der Nähe von San Miguel aufgefunden. Wer waren die Robinsons? "Billy Robinson war eine der Stützen im Time-Sharing-Geschäft von John Palmer. Als John Palmer 2001 seine 8-Jährige Haftstrafe in England antrat, von der er jedoch nur 5 Jahre verbüßte, beschloss das Ehepaar in die eigene Tasche zu wirtschaften.  Der ermordete Billy Robinson trug eine teure Luxus-Uhr am Handgelenk, so dass ein Raubmord auszuschließen war. Die Ehefrau Florence wurde zuerst entdeckt und Untersuchungen ergaben, dass sie vor den Augen ihres Mannes zu Tode gefoltert wurde. Es wurde vermutet, dass die Mörder die Geheimnummer des Safes erfahren wollten. Vermutlich wurde eines der beiden Fahrzeuge, er fuhr einen Porsche Cayenne und sie einen Mercedes Sportwagen, gestoppt und dazu benutzt den anderen Partner in die Falle zu locken. Dann wurde Billy zum Safe gebracht und die Auftragskiller nahmen das an sich, wofür sie bereit waren zu töten. Bis heute ist nicht bekannt, welche wichtigen Unterlagen oder teuren Vermögen sich in dem Safe befunden hatten. Danach wurden beide an verschiedenen Stellen, in der Nähe ihres Hauses, abgelegt. Bereits 2 Monate vor den Morden wurde Billy Robinson überfallen. Die Mörder wurden nie gefasst.

So ein brutaler Überfall macht jedem klar, dass man sich nicht ín das Time-Sharing-Geschäft einmischen sollte. Jedoch rief es auch die spanische Polizei auf den Plan. Kurz darauf wurde John Palmer, 57-Jährig, erneut verhaftet, von der Nationalpolizei, nachdem er nach Verbüßung seiner Haftstrafe in England wieder spanischen Boden betrat. Sofort nach seiner Verhaftung wurde er nach Madrid überstellt.

 DER AUFTRAGSMORD AN JOHN PALMER

 Am 24. Juni 2015 wurde John Palmer mit 65 Jahren Opfer eines Auftragsmordes und wurde in seinem eigenen Garten in Essex erschossen. Es handelte sich um die Tat von Profis. Auf den ersten Blick, sah es so aus, als wäre John Palmer eines natürlichen Todes gestorben, als er  "schlafend"  auf seiner Gartenbank gefunden wurde. Gegen ihn wurde bereits wieder ermittelt und er sollte zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt werden. Zu dem Prozess ist es nicht mehr gekommen.


1991

Robert Maxwell - "Captain Bob" ertrank 1991 in kanarischen Gewässern. Bis heute ist sein Tod nicht geklärt

 

Der jüdische Medienmogul aus London, der 68-Jährige Robert Maxwell ertrank am 5. November 1991 zwischen Gran Canaria und Teneriffa im Atlantischen Ozean. Er leitete ein weltumspannendes Netz von Zeitungen und Fernsehsendern und hatte Tausende Mitarbeiter in 28 Ländern. Seine Zeitungen sollten aufregend, schlagkräftig und attraktiv sein. Er galt als autoritär und maßlos. Sein Tod vor den Kanaren setzte seiner beispiellosen Verlegerlaufbahn ein jähes Ende. Bis heute ist nicht geklärt ob er von seiner Hochseeyacht "Lady Ghislane" gefallen ist, gestoßen wurde oder Selbstmord beging.
Einen Selbstmord kann und konnte sich niemand so recht vorstellen. Nicht einmal sein Erzkonkurrent Rupert Murdoch glaubt daran. 
Es kann stundenlang dauern bis jemand im Wasser ertrinkt. Keiner weiß wie lange Maxwell im Atlantik um sein Leben gekämpft hat. Es war die Rede davon, dass sich ein arabischer Attentäter an Bord geschmuggelt hatte, das Maxwell Verbindungen zum israelischen Mossad nachgesagt wurden. Hatte er einen plötzlichen Herzanfall und ist über Bord gefallen? War ein unbeabsichtigter Sturz überhaupt möglich? Maxwell verschwand schließlich von einer 55-Meter-Yacht, die er zuvor dem saudiarabischen Waffenmillionär Adnan Kaschoggi abgekauft hatte. Jedoch war er zuletzt auch hoch verschuldet. Er kam jedoch aus ärmlichsten Verhältnissen und hatte sich, trotz mehrerer Krisen, zu einem der größten Medienmagnaten der Welt hochgearbeitet. Er galt als harter Knochen, stark im Nehmen und unerschütterlich.
Maxwell war der einzige Passagier an Bord seiner Yacht und wurde früh morgens gegen 04.25 Uhr zum letzten mal lebend von einem Besatzungsmitglied gesehen, als er an Deck spazieren ging. Danach rief er noch einmal auf der Brücke an und bat die Klimaanlage in seiner Kabine zu drosseln. Die Lady Ghislane legte morgens in Los Cristianos an, jedoch ohne seinen Eigner. Gegen 11 Uhr wurde sein Fehlen bemerkt, als ein Anruf aus New York einging. Nachmittags wurde die nackte Leiche im Atlantik zwischen Gran Canaria und Teneriffa von einem Hubschrauber gesichtet. Auf eigenen Wunsch wurde Maxwell auf dem Ölberg in Jerusalem begraben und machte zu Lebzeiten nie einen Hehl zu seiner Verbundenheit mit Israel. Es wäre einem Terroristen auch schwerlich gelungen bei klarer Sicht und ruhiger See unbemerkt an Bord zu gelangen. 
Robert Maxwell wurde 1923, als Ján Ludvik Hoch, in den tschechischen Karpaten als Sohn armer jüdischer Landarbeiter in ärmlichsten Verhältnissen in dem Dorf Slatinské Doly geboren. Seine Eltern waren sprachen nur Jiddisch. 1939 wurde das Gebiet von Ungarn besetzt und ein großer Teil seiner Familie fand im Holocaust den Tod.  1940, mit 17 Jahren, gelang ihm die Flucht nach England. 1945 heiratete er seiner Frau, mit der er 9 Kinder hatte.
Nach dem Krieg begann er, sein Medienimperium aufzubauen. Er kaufte Tageszeitungen und Fernsehsender, investierte ins Druckereigeschäft und spann im Laufe der Jahre ein weltweites Netz. Von der feinen englischen Gesellschaft wurde er nie akzeptiert. Sein oft ungehobeltes und lärmendes Benehmen entsprach ganz und gar nicht der feinen englischen Art.
Maxwell verschwand genau an dem Tag von seiner Yacht, an dem er einer Schweizer Bank 56 Millionen Pfund zurückzahlen sollte. Er hatte sich im Sommer 1991 das Geld geliehen, jedoch existierten die garantierten Sicherheiten gar nicht mehr. Sollten die Schulden nicht bis zum 5. November beglichen sein, wollte die Bank Anzeige erstatten.
Nach seinem Tod wurde bekannt, dass Maxwell Bilanzen gefälscht und sich am Pensionsfonds seiner Mitarbeiter vergriffen hatte. Sein Konzern wies 1991 ca. 3 Milliarden Pfund Schulden auf, ca. 9 Milliarden DM, was wiederum für einen Selbstmord sprechen könnte.

1981/1991

Der erste bekannte Serienmörder Teneriffas. Dámaso Rodríguez Martín, der erste bekannte Serienmörder Teneriffas, dem auch Deutsche zum Opfer fielen

Dámaso Rodríguez Martín, Archivbild der Polizei
Dámaso Rodríguez Martín, Archivbild der Polizei

 

Dámaso Rodríguez Martín, auch bekannt als "El Brujo" oder Maso, hielt 1991, zur Karnevalszeit, ganz Teneriffa in Atem und gehörte zu den meistgesuchtesten Verbrechern Spaniens. Zu seinen Opfern gehörte auch ein deutsches Touristenpaar.

 

Er wurde 1944 auf Teneriffa in einem Dörfchen namens Las Montañas von La Laguna  geboren. Obwohl seine Eltern versuchten ihn und seine 4 Geschwister zu einem guten Menschen zu erziehen, zeigte er schon frühzeitig kriminelles Potential. Mit 17 Jahren wurde er zum ersten Mal wegen Diebstahls verurteilt und war 1 Jahr in Haft. Nach seiner Entlassung 1963 schloss er sich der Fremdenlegion an.

 

1967 kam er nach Teneriffa zurück und heiratete. 1973 und 1975 kamen seine Töchter zur Welt.

 

Dásmaso war ein Voyeur und beobachtete gerne Pärchen. Am 11. November 1981 beging er seinen ersten Mord in dem Gebiet El Moquinal des Anaga-Gebirges. Er beobachtete ein Pärchen in einem Mazda. Er schlug eine Scheibe des verschlossenen Mazdas ein, tötete den Mann und verging sich an der Frau, während die Leiche des Mannes noch im Auto lag. Er fuhr mit der Frau, der er mehrmals sagte, dass er sie mochte und aus La Laguna kannte und dem toten Mann, bis nach Llano de los Viejos und setzte die Frau dort aus. Zuvor eignete er sich noch Bargeld, Kleidung und Wertgegenstände seiner Opfer an.

 

Die Polizei erkundigte sich nach einem brutalen Mann, der nachts herumlaufe und Pärchen auflauerte und kam schnell auf Dámaso, woraufhin dieser zu 55 Jahren Haft verurteilt wurde. 10 Jahre später, am 17. Januar 1991,  erhielt er Hafturlaub und nutzte diesen zur Flucht. Über einen Monat versteckte er sich im Anaga-Gebirge.

 

Ein paar Tage nach seiner Flucht, am 23. Januar 1991, fiel ihm der Deutsche Karl Flick (82 Jahre) zum Opfer, dessen Leiche im Wald von El Solís gefunden wurde. Am nächsten Tag wurde die Leiche seiner Frau, Marta Küpper (87 Jahre), im Gebiet von Roque de El Moquinal, erwürgt aufgefunden. Alles wies daraufhin, dass ihn die Eheleute um ihr Leben angefleht hatten - jedoch vergeblich. Während seiner Flucht vergewaltigte er auch eine 60-Jährige Nachbarin.

 

Aufgrund der Geschichten, Spekulationen, den Diebstählen in Höhlen, Häusern und Bauernhöfen wurde die Legende von "El Brujo" geschaffen. Alles geschah zur Zeit des Karnevals in Santa Cruz. Die Menschen hatten Angst, dass sich Dásmaso verkleidet unter die Menschen mischen und so entkommen könne.

 

Am 19. Februar 1991 entdeckte eine Familie im Gebiet von El Solís eine aufgebrochene Tür und informierte sofort die örtliche Polizei. So wurde Dásmasos Flucht beendet. Die Polizisten betraten das Haus und sofort eröffnete Dámasos das Gewehrfeuer. Der Beamte schoss zurück, aber der Gesuchte wollte sich nicht ergeben, sondern versuchte sich selbst zu vergeblich zu erschießen.  Bei einem erneuten Schußwechsel wurde Dámasos schließlich tödlich getroffen.


1970

Die Alexander-Morde / Ritualmord an deutscher Familie auf Teneriffa

Von links: Dagmar, Petra und Marina Alexander Quelle: Der Spiegel, Heft 14/1972, S. 92
Von links: Dagmar, Petra und Marina Alexander Quelle: Der Spiegel, Heft 14/1972, S. 92

Am 16. Dezember 1970 ermordeten der 39-Jährige Harald Alexander und sein 16-Jähriger Sohn Frank, die 41-Jährige Ehefrau und Mutter Dagmar Alexander und die beiden Töchter und Schwestern, die 18-Jährige Marina und die 15-Jährige Petra. Den Opfern wurden die Herzen und Genitalien mit einer Gartenschere und Kneifzange herausgeschnitten und neben den Leichen auf dem Boden abgelegt. Nur die 15-Jährige Tochter Sabine überlebte das Massaker, weil sie zur Tatzeit nicht zu Hause war.

 

Hamburg

Bis 1956 wohnte die Familie Alexander in dem Dorf Eckel im Kreis Harburg bei Hamburg. Vater Harald, Maurer von Beruf,  fiel nie großartig auf, war nicht laut und mied Bier. Er fiel eher durch seine Unauffälligkeit auf, als durch irgendwelche Besonderheiten. Harald war ein gottesfürchtiger Mann und schloss sich der Lorber-Gesellschaft (Die Lehren des Mystikers über die "Fortentwicklung im Jenseits" ) an, nachdem er Anfang der 60er Jahre den Lorber-Interpreten Riehle mehrfach in Dresden besuchte und lange Gespräche mit ihm führte. Als 1954 Sohn Frank geboren wurde, wurde eine Prophezeihung  war: die Geburt des lang ersehnten Messias. Bereits mit 16 Jahren gab Frank den Ton im Hause Alexander an. Keine seiner Entscheidungen und Handlungen wurde in Frage gestellt. Frank konnten mit Mädchen in seinem Alter nichts anfangen und empfand sie als schmutzig. Angeblich soll er mit Billigung seines Vater, inzestuöse Beziehungen zu seiner Mutter und seinen Schwestern unterhalten haben.

 

Teneriffa

In Santa Cruz lebten die Familie zurückgezogen in einem Vierzimmer-Appartement der Strasse Jesùs Nazareno Nr. 37. Die Mutter spielte Harmonium und die Kinder sangen dazu. Frank war auch sehr gottesfürchtig und über seinem Bett hing der Spruch:  "Laß Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig". Oft hielt er Zwiesprache mit Gott, träumte vom Erzengel Gabriel oder sprach gemeinsam mit Vater Harald über das Leben nach dem Tode.

 

Der auf Teneriffa ansässige deutsche Arzt Dr. Walter Trenkler nahm die Zwillingsschwestern Petra und Sabine als Hilfe in seinem Haushalt auf. Ein weiterer Freund der Familie, in der niemand spanisch sprach, war der Hamburger Psychotherapeuten Dr. Udo Derbolowsky, der ganz in der Nähe, des neu erworbenen Grundstücks der Familie, eine Ferienwohnung besaß.

Ob die Einwanderer auf Teneriffa  Verbindungen zu religiösen oder okkultistischen Zirkeln aufgenommen hatten, konnte nicht geklärt werden.

 

Tat

Geschehen war die Tat am 16. Dezember 1970 nach dem Mittagessen. Vater Harald Alexander hatte sich gerade aufs Bett gelegt, Sohn Frank und die Mutter saßen auf der Bettkante.Frank gab später zu Protokoll, dass ihn seine Mutter so merkwürdig angesehen hätte. Der Junge schrie auf: "Der Teufel ist in meiner Mutter." Und da vernahm Vater Harald, wie er später dem Psychiater sagte, die Stimme eines Geistes: "Gehorche deinem Sohn." Er gehorchte.

 

Eine Stimme befahl dem Sohn seiner Mutter genau 72 Schläge auf verschiedene Körperteile zu verabreichen. Daraufhin schlugen Vater und Sohn genau 72 mal auf die Mutter und Ehefrau ein, bis sie starb. Jedoch drückte die Sterbende nicht Ergebenheit aus, sondern zunehmend Freude und Seligkeit - untrügliches Zeichen für den Erfolg des Exorzismus. Nach dem Tod seiner Frau hörte Harald den Erzengel sagen: "Seid ruhig, sie ist vom Teufel befreit gestorben und erwartet euch im Himmel". Dann erteilte Frank seinem Vater den Befehl, in ein anderes Zimmer zu gehen, weil auch seine Schwestern verhext seien. So geschah es, und sie wiederholten die Tortur der Mutter an den beiden Mädchen. Sie schlugen ihr Opfer mit Kleiderbügeln und einer Wasserwaage.

 

Allen Opfern wurden Herz und Genitalien herausgeschnitten. In eines der Herzen ritzten sie ein Kreuz. Später gestand Frank, dass, es schwer war, die Rippen zu zerknacken und er und sein Vater hätten mit den Füßen nachgeholfen. Vater und Sohn zerstückelten und zerfetzten die Leichen der Toten mit Küchenmessern, Gartenscheren und Brechstange.

 

Nach der Tat

Nach der Tat wuschen sich Vater und Sohn und wechselten die Kleidung. Sie wollten fliehen, hatten jedoch vorher in einem Anfall von Wahn die Pässe zerstört. Also fuhren sie in den Süden nach Los Cristianos, um dort den befreundeten deutschen Psychiater Udo Debolsky aufzusuchen, der jedoch nicht anwesend war. Sie verweilten eine Weile auf dem von ihnen erworbenen Grundstück und kehrten dann nach La Laguna zurück, um den befreundeten Arzt Dr. Trenkel aufzusuchen, um mit der anderen Tochter Sabine zu sprechen, die dort ihrer Arbeit nachging. Sie erklärten Sabine die unausweichlichen Morde, welche das Mädchen sofort akzeptierte. Zufällig wurde Dr. Trenkel Zeuge des Gespräches und informierte das deutsche Konsulat. Daraufhin wurden beide, ohne Widerstand zu leisten, von der Polizei verhaftet. Die Polizei machte eine Hausdurchsuchung und fand ein Massaker vor. Das Blut war bis an die Decke gespritzt und die 3 Leichen ausgeweidet.

 

Gerichtsverhandlung

Vater Harald machte sich keinerlei Sorgen um seinen Sohn Frank, da dieser von höherer Stelle geleitet wurde. Laut dem Hamburger Gerichtsmediziner Professor Jürgen Schröder handelte es sich um eine Tat aufgrund religiös eingefärbter Wahnvorstellungen.

 

Die Polizei konnte keinerlei Spuren von Gegenwehr entdecken. Vater und Sohn konnten so gut wie kein spanisch und konnten der Gerichtsverhandlung so gut wie gar nicht folgen. Harald Alexander war erblich vorbelastet durch die Geisteskrankheiten bei Vater und Großvater. 15 Jahre vor der Tat, hatte er seine Arbeit im elterlichen Betrieb aufgegeben, weil es ihm der Erzengel Gabriel befohlen hatte.  Seinerzeit hatte er "12 Töne mit verschiedener Bedeutung" wahrgenommen. Der Erzengel Gabriel hatte ihm erklärt, dass er berufen sei, das Königreich Davids wieder zu errichten, er solle sich rein halten und jede Tätigkeit meiden - ausgenommen Maurerarbeiten. 1970 befahl ihm der Erzengel Gabriel mit seiner gesamten Familie von Harburg nach Teneriffa, der Insel der Seligen überzusiedeln. Kurz zuvor hatte die Familie eine kleine Erbschaft angetreten und wollte sich im Süden Teneriffas ein Grundstück kaufen. Das Harmonium der Ehefrau erbte Harald von seinem Freund Riehle, nach dessen Tod. Mit der Zeit wurde der Hass auf Frau und Töchter immer größer und die Liebe zu seinem Sohn Frank stieg ins Unermessliche. Schließlich teilte er sich mit seinem Sohn das Zimmer. Den Psychiatern zufolge ein unterdrückter homosexueller Komplex. Bei Vater Harald Alexander wurde Schizophrenie diagnostiziert. Die ganze Familie war einem Gruppenwahn unterlegen.

 

Das Urteil

Die ganze Gerichtsverhandlung hatte nur 4,5 Stunden gedauert. Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe für Harald und 20 Jahre für Frank gefordert. Letztendlich wurden jedoch beide in einer Heilanstalt untergebracht.