Guanchen

40% bis 60% der kanarischen Bevölkerung haben Guanchen-Gene

Guanche = Mann/Mensch

Bis heute ist nicht geklärt woher die Guanchen, die Ureinwohner der Kanarischen Inseln, stammen, die im 15. Jahrhundert von den Spaniern mehr oder weniger ausgerottet wurden. Bei den damaligen spanischen Eroberungszügen wurden zwei Drittel der Guanchen ermordet oder versklavt, und mit der Missionierung verschwanden auch die Religion und Kultur der Guanchen. Als die Spanier die Kanaren zwischen 1402 und 1495 eroberten, trafen sie ihren eigenen Aufzeichnungen zufolge auf Menschen, die keine Ahnung von der Seefahrt hatten, Messer aus Stein benutzten und Kleider aus Tierfellen trugen. Man nimmt an, dass die Einwohnerzahl der Guanchen, vor der spanischen Eroberung, auf allen Inseln zwischen 50.000 und 70.000 Personen lag.

In der Fantasie früherer Seefahrer, Dichter und Philosophen waren die Kanaren eng mit dem Mythos und der Suche nach dem sagenhaften Atlantis verbunden. Platon erzählte vom Untergang Atlantis' nach einem Erdbeben um 9000 vor Christus, das nur die Bewohner der Berge, die Ureinwohner, überlebten ("Atlantismythos"). Andere antike Quellen berichten von einem Bergvolk, das vom Atlasgebirge aus bei einem Tsunami 5000 vor Christus bis auf die Kanaren gespült wurde und am Teide auf Teneriffa siedelte.

Bis heute ist es nicht gelungen, die Herkunft der Guanchen und den Zeitpunkt ihrer Besiedlung auf den Kanaren wissenschaftlich  nachzuweisen. Es gibt viele Theorien und Spekulationen, welche die Vorstellungen der Etymologen und Archäologen beflügeln.

Muschelfunde in Skandinavien, England und Irland deuten auf eine riesige Völkerwanderung 5700 vor Christus hin. Nach der sog. portugiesischen "Muschelsammlertheorie" werden die Muschelscherbenhaufen der Kanaren damit in Verbindung gebracht. Laut der sog. "Amerikatheorie", sollen die Kanarischen Inseln von Amerika aus besiedelt worden sein.

Bei den Bewohnern der Kanaren handelt es sich um keine Seefahrer, sondern um Bauern und Viehzüchter. Zwischen den einzelnen Insel gab, bis die Tourtisten gekommen sind, keinen regen Verkehr oder Austausch. So dass jede Insel für sich blieb. Nach der "Atlantischen Westkulturtheorie" sollen die Ukrainer vor Tausenden von Jahren mit Einbäumen aus Drachenholz im Mittelmeer und vor der westafrikanischen Küste zur See gefahren sein.

Für eine Besiedlung aus Europa spricht die Hellhäutigkeit der früheren Canarios.

 

Die Canarios selbst, glauben daran, dass ihre Vorfahren aus Nordafrika stammen. Sie glauben, dass die Berber ab 500 vor Christus,  auf einfachen Schilfbooten die etwa 100 Kilometer bis Fuerteventura, überwunden hatten. Sie wurden durch Trockenheit und die römische Besatzung vertrieben und zogen mit Ziegen, Hausrat und ihren Familien in Höhlen und legten Terrassen mit einem ausgeklügelten Wassersystem für die Landwirtschaft an. Diese Theorie wird durch etymologische Funde bekräftigt, die verwandte Begriffe in den nordafrikanischen Sprachen belegen. Schon die Bezeichnung "Guanchinet" lässt sich von der Sprache der Berber ableiten. Ein Stamm der nordafrikanischen Berber nennt sich Ghomera. Ein Dorf in Marokko heißt Agululu. Ein Dorf auf der Kanareninsel Gomera heißt Agulo. Der höchste Berg Spaniens heißt Pico del Teide und Tigotan bedeutet Himmel in der Sprache der Berber. Jede Insel der Kanaren hat ihre eigene Eroberungsgeschichte. Besonders schlimm sollen die Eroberungskriege auf La Gomera gewesen sein.

Ein Team aus spanischen und portugiesischen Wissenschaftlern fand in den Y-Chromosomen aus alten Zähnen genetische Ähnlichkeiten zwischen den Guanchen und den Bergbewohnern Nordafrikas. Heutzutage stammen 83 Prozent der Einwohner der Kanaren väterlicherseits von europäischen Einwanderern ab. Bei der weiblichen Linie liegt der europäische Anteil nur bei 55%. Daraus läßt sich schließen, dass die Guanchen-Männer häufig ermordet und sich die Eroberer häufig Guanchen-Frauen nahmen.

Die genetischen Untersuchungen legen nahe, dass die Besiedelung der Kanaren nicht vor dem ersten Jahrtausend vor Christus stattfand. Wie die Vorfahren der Guanchen auf die Kanaren kamen, ist weiterhin ungeklärt.  Möglicherweise war die Kultur am Anfang der Besiedlung der Inseln weiter entwickelt. Jedoch aufgrund der geringen Einwohnerzahl und abseits der Handelswege degenierte die Kultur konstant.  Die Guanchen wohnten bis zur spanischen Eroberung in einer Art steinzeitlichen Kultur auf den Inseln. Kleidung und Schuhe wurden aus gegerbten Tierfellen gefertigt. Die Guanchen wohnten bevorzugt in Höhlen. Die Guanchen organisierten sich in Stämmen unter einem König. Auf Teneriffa nannte man den König Mencey und auf Gran Canaria Guanarteme.

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