Touristische Vermietung auf den Kanaren

Darf, nach dem neuen Gerichtsbschluß nun vermietet werden?


Die Erklärung des Vorsitzenden des Hotelverbandes Ashotel: Juan Pablo González

 

Der Oberste Gerichtshof der Kanaren (TSJC) hat ein Urteil gesprochen und hat damit für viel Wirbel gesorgt. Das "TSJC" hat einige Beschränkungen bezüglich der touristischen Vermietung, in touristischen Gebieten, touristischen Urbanisationen und gemischten Wohngebieten, aufgehoben: Die Verpflichtung, dass die gesamte Immobilie touristisch vermietet werden muß und dass die Vermietung erst 15 Tage nach Genehmigung seitens des Cabildo beginnen darf. Jedoch besteht weiterhin die Verpflichtung, die Immobilie durch eine touristische Plakette zu kennzeichnen. Es wurde auch bestätigt, dass die Eigentümergemeinschaften die Vermietung nicht in ihren Statuten untersagen dürfen. Des weiteren müssen jedoch die geforderten Standards weiterhin erfüllt werden. 

 

¿Was beduetet dieses Urteil letztendlich für die Eigentümer eines Appartements in einer touristischen Zone, die privat vermieten möchten?

Vermietet werden darf, wenn sich die Immobilie in einem Wohnviertel in einer touristischen Zone befindet und die Standards erfüllt werden. Nach dem Urteil auch, einzelne Zimmer.

Jedoch nicht, wenn sich das Appartement in einem touristischen Komplex einer touristischen Zone, mit Vermietungslizenz befindet und die Anlage dazu ausgelegt ist, touristisch zu vermieten.   

 

Nach Ansicht von Juan Pablo González, wird sich aufgrund dieses Urteils, mittelfristig, wieder eine spekulative Immobilienblase bilden. Fast 60% der 120.000 Betten der spanischen Ferienwohnungen befinden sich auf den Kanarischen Inseln. Insgesamt gibt es auf den Kanaren 28.000 Immobilien, die sich in touristischen Gebieten befinden und an Feriengäste vermietet werden. Dazu kommen noch zwischen 30.000 und 40.000 nicht verkaufter neuer Immobilien.

Seiner Einschätzung nach, werden sich, wie auf den Balearen oder in Barcelona, die Mietpreise drastisch erhöhen, da die Eigentümer lieber lukrativ an Touristen vermieten, als an Einheimische. Ein Dauermieter zahlt 400€ im Monat, während ein Tourist 400€ pro Woche hinblättert. Wo sollen dann aber die 70.000 Angestellten der Hotels wohnen? Und diejenigen die außerhalb der Hotels für die Touristen arbeiten? 

Heute bestehen schon gravierende Probleme zwischen den Einheimischen und Touristen. Juan Pablo González mag sich gar nicht vorstellen, was in Appartementhäusern mit 100 Einheiten los sein wird, wenn jeder einzelne Eigentümer über das Internet seine Wohnung touristisch vermieten darf. Wer kümmert sich um die Bedürfnisse der Touristen? Was passiert im Notfall? An wen wenden sich die Urlauber? Die Einheimischen müssen morgens früh aufstehen und ihrer Arbeit nachgehen, während die Touristen Party machen und ihren Urlaub lautstark genießen wollen.

Den Eigentümern, die ihre Immobilien als Ferienwohnung anbieten wollen, interessiert nur die Rentabilität. Die touristische Vermietung sollte Profis überlassen werden.

Das bisherige Modell war darauf ausgelegt, die reinen Wohngebiete von den Touristenanlagen zu trennen. Die touristische Vermietung verlangt einige Voraussetzungen, welche die privaten Ferienwohnungen nicht bieten können, daher käme auch der Preisunterschied zustande. Seit fast 35 Jahren wurde so verfahren. Die Bedürfnisse der Touristen liegen weit über denen der Einheimischen. Der gesamte Sektor kommt in Gefahr, wenn jeder seine Wohnung touristisch vermieten dürfe, ohne diese den Standards anzupassen. 

Abschließend gibt der Vorsitzende von Ashotel noch ein Beispiel an.

Jeder Einwohner kann nachvollziehen wieviele Personen im Tourismussektor arbeiten und wie hoch die Beiträge der Sozialversicherung sind. ¿Jedoch, welche Beiträge erzielt eine Ferienwohnung? Gar keine oder wenig. Der Angestellte aus dem Supermarkt an der Ecke hat keine Vorteile dadurch. Die Tourtisten aus den Hotels und den Appartementanlagen gehen auch in die Supermärkte und kaufen dort ein. Das Gehalt wird nicht der Eigentümer der Ferienwohnung bezahlen. ¿Werden die Reinigungskräfte, die sich um die Ferienwohnungen kümmern, nach dem Tarif der Hotels bezahlt? Das bezweifelt er stark. Genauso bezweifelt er, dass in der Eingangshalle der Gebäude Rezeptionisten eingestellt werden.

Vielleicht irrt er sich jedoch, und die private touristische Vermietung, wird vielen Einwohnern eine Alternative und genug zu Essen bieten.

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