Robert Maxwell

"Captain Bob" ertrank 1991 in kanarischen Gewässern. Bis heute ist sein Tod nicht geklärt

 

Der jüdische Medienmogul aus London, der 68-Jährige Robert Maxwell ertrank am 5. November 1991 zwischen Gran Canaria und Teneriffa im Atlantischen Ozean. Er leitete ein weltumspannendes Netz von Zeitungen und Fernsehsendern und hatte Tausende Mitarbeiter in 28 Ländern. Seine Zeitungen sollten aufregend, schlagkräftig und attraktiv sein. Er galt als autoritär und maßlos. Sein Tod vor den Kanaren setzte seiner beispiellosen Verlegerlaufbahn ein jähes Ende. Bis heute ist nicht geklärt ob er von seiner Hochseeyacht "Lady Ghislane" gefallen ist, gestoßen wurde oder Selbstmord beging.
Einen Selbstmord kann und konnte sich niemand so recht vorstellen. Nicht einmal sein Erzkonkurrent Rupert Murdoch glaubt daran. 
Es kann stundenlang dauern bis jemand im Wasser ertrinkt. Keiner weiß wie lange Maxwell im Atlantik um sein Leben gekämpft hat. Es war die Rede davon, dass sich ein arabischer Attentäter an Bord geschmuggelt hatte, das Maxwell Verbindungen zum israelischen Mossad nachgesagt wurden. Hatte er einen plötzlichen Herzanfall und ist über Bord gefallen? War ein unbeabsichtigter Sturz überhaupt möglich? Maxwell verschwand schließlich von einer 55-Meter-Yacht, die er zuvor dem saudiarabischen Waffenmillionär Adnan Kaschoggi abgekauft hatte. Jedoch war er zuletzt auch hoch verschuldet. Er kam jedoch aus ärmlichsten Verhältnissen und hatte sich, trotz mehrerer Krisen, zu einem der größten Medienmagnaten der Welt hochgearbeitet. Er galt als harter Knochen, stark im Nehmen und unerschütterlich.
Maxwell war der einzige Passagier an Bord seiner Yacht und wurde früh morgens gegen 04.25 Uhr zum letzten mal lebend von einem Besatzungsmitglied gesehen, als er an Deck spazieren ging. Danach rief er noch einmal auf der Brücke an und bat die Klimaanlage in seiner Kabine zu drosseln. Die Lady Ghislane legte morgens in Los Cristianos an, jedoch ohne seinen Eigner. Gegen 11 Uhr wurde sein Fehlen bemerkt, als ein Anruf aus New York einging. Nachmittags wurde die nackte Leiche im Atlantik zwischen Gran Canaria und Teneriffa von einem Hubschrauber gesichtet. Auf eigenen Wunsch wurde Maxwell auf dem Ölberg in Jerusalem begraben und machte zu Lebzeiten nie einen Hehl zu seiner Verbundenheit mit Israel. Es wäre einem Terroristen auch schwerlich gelungen bei klarer Sicht und ruhiger See unbemerkt an Bord zu gelangen. 
Robert Maxwell wurde 1923, als Ján Ludvik Hoch, in den tschechischen Karpaten als Sohn armer jüdischer Landarbeiter in ärmlichsten Verhältnissen in dem Dorf Slatinské Doly geboren. Seine Eltern waren sprachen nur Jiddisch. 1939 wurde das Gebiet von Ungarn besetzt und ein großer Teil seiner Familie fand im Holocaust den Tod.  1940, mit 17 Jahren, gelang ihm die Flucht nach England. 1945 heiratete er seiner Frau, mit der er 9 Kinder hatte.
Nach dem Krieg begann er, sein Medienimperium aufzubauen. Er kaufte Tageszeitungen und Fernsehsender, investierte ins Druckereigeschäft und spann im Laufe der Jahre ein weltweites Netz. Von der feinen englischen Gesellschaft wurde er nie akzeptiert. Sein oft ungehobeltes und lärmendes Benehmen entsprach ganz und gar nicht der feinen englischen Art.
Maxwell verschwand genau an dem Tag von seiner Yacht, an dem er einer Schweizer Bank 56 Millionen Pfund zurückzahlen sollte. Er hatte sich im Sommer 1991 das Geld geliehen, jedoch existierten die garantierten Sicherheiten gar nicht mehr. Sollten die Schulden nicht bis zum 5. November beglichen sein, wollte die Bank Anzeige erstatten.
Nach seinem Tod wurde bekannt, dass Maxwell Bilanzen gefälscht und sich am Pensionsfonds seiner Mitarbeiter vergriffen hatte. Sein Konzern wies 1991 ca. 3 Milliarden Pfund Schulden auf, ca. 9 Milliarden DM, was wiederum für einen Selbstmord sprechen könnte.

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